[Event] Der Plan des Drachen



  • Hauptmann D'Carigh saß hinter seinem Schreibtisch und wartete geduldig, bis der Späher seinen Bericht beendet hatte. Nun rieb er sich nachdenklich das Kinn. „Und Ihr habt diese Wölfe mit eigenen Augen gesehen?“, fragte er dann. Der Späher nickte knapp. „So deutlich, wie ich Euch jetzt sehe, Sir.“

    D'Carigh seufzte. „Wölfe in der Wildnis“, begann er langsam, „damit habe ich kein Problem. Dire Wolfs... nun, auch das ist noch zu glauben, obgleich sie hier auf Trammel eher in den einschlägigen Dungeons zu finden sind. Aber das, was ihr beschreibt...“ Er hob in einer hilflosen Geste die Hände. „Das geht über mein Verständnis hinaus.“, erklärte er mit einem leichten Kopfschütteln.


    Nach einem leichten Zögern erhob er sich in einer fließenden Bewegung und zog seinen Uniformrock glatt. Der Soldat vor seinem Schreibtisch nahm Haltung an. „Lasst Euch etwas zu Essen geben und macht Euch frisch, während ich Bericht erstatte. Haltet Euch aber bereit, falls er Euch selbst befragen will, was ich persönlich für sehr wahrscheinlich halte.“, fügte er mit einem schmalen Lächeln hinzu, bevor er den Raum verließ und mit schnellen Schritten den Gang hinunter ging.


    Der Späher trat langsam hinter ihm durch die Tür und schloss sie, bevor er zu seinem Fähnrich trat, der im Vorraum auf ihn gewartet hatte. „Wie ist es gelaufen?“, fragte sein Vorgesetzter. Der Angesprochene zuckte mit den Achseln, was allerdings in der harten Lederrüstung der Späher kaum zu sehen war. „Besser als ich dachte“, erwiderte er nachdenklich. „Er hat mir geglaubt. Dabei kann ich es selbst nicht so recht glauben.“



    Sir Darion betrat mit wehender Robe den Ratssaal, in dem sich bereits drei Personen aufhielten.

    „Verzeiht die Verspätung, meine Herren“, erklärte er, während er am Kopfende des Tisches Platz nahm, „der Vertreter des Handelsrats hat mich aufgehalten.“

    Er musterte die anderen Anwesenden, Hauptmann D'Carigh stand mit Sir Andor neben dem Tisch, offensichtlich hatten sie bereits eine hitzige Diskussion hinter sich. Ganz am Ende des Tisches befand sich ein in die einfache Robe eines Schreibers gekleideter Mann, der so gar nicht in die erlauchte Gruppe zu passen schien. Nun fuhr er sich mit beiden Händen durch das schüttere, graue Haar. In seiner Aufgabe als Hofschreiber und Chronist hatte er bei allen Ratssitzungen anwesend zu sein. Gerade heute kam diese Pflicht ihm allerdings besonders ungelegen. Nach einer monatelangen Verzögerung war nun endlich der neue Teil seiner Chronik vom Binden zurückgekommen. Er spürte fast noch das weiche Leder unter seinen Fingern, als er mit einer beinahe liebevollen Bewegung über die Bände gestrichen hatte. Eigentlich hatte er diese gleich auf eventuelle Fehler durchsehen wollen, als der Bote ihn zu dieser kleinen Ratsversammlung gerufen hatte. Er stieß einen lautlosen Seufzer aus und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart.

    „Nehmt doch Platz“, forderte Darion die Anderen auf, „wir werden dies hier so formlos wie möglich halten.“ Der Ratsherr unterstrich seine Worte mit einer auffordernden Handbewegung.


    Als alle saßen, räusperte sich Sir Andor aufmerksamkeitsheischend. Als das leise Grollen verklungen war, erteilte ihm Sir Darion lächelnd das Wort. Sein Lächeln verging, während der breitschultrige Krieger ihn von den Nachrichten des Spähers unterrichtete. Bereits nach kurzer Zeit erschien eine tiefe Falte auf seiner Stirn, doch er wartete, bis Sir Andor seinen Bericht beendet hatte.

    „Ihr habt selbst mit diesem Späher gesprochen?“ Der Angesprochene nickte. „Wir beide haben das.“, erklärte Andor, wobei er D'Carigh mit einer Geste mit einbezog. „Der Mann ist kein Trottel. Oder?“ Er richtete seinen Blick auf den Hauptmann. D'Carigh nickte. „Wir sind geneigt, seinem Bericht Glauben zu schenken. Er war weder betrunken noch schien mir, dass er sich wichtig machen will. Er hat ohne Umschweife oder Ausschmückungen berichtet, was sich seiner Ansicht nach zugetragen hat.“

    Andor nickte erneut. „Wie ich sagte: kein Trottel.“


    Sir Darion dachte kurz nach. „Was schlagt ihr vor, was wir tun sollten?“ Sir Andor schlug mit der geballten Rechten auf den Tisch. „Patrouille!“, dröhnte er dann und sah Michael D'Carigh dabei auffordernd an.

    „Ja, wir hatten uns gedacht“, übersetzte der den Ein-Wort-Satz, „dass wir Patrouillen ausschicken und zusätzlich die Stadtwachen und Bürgermeister unserer Städte warnen. Die Bevölkerung sollten wir erst informieren, sobald wir genauere Informationen haben.“

    Der Ratsherr nickte. „Ein wohldurchdachter Vorschlag. So machen wir es. Veranlasst alles Nötige und falls Ihr ein offizielles Schreiben benötigt, lasst es mich wissen.“ Er sah zu Loravic, der sich eifrig Notizen gemacht hatte. „Oder noch besser“, meinte er dann, „lasst es Meister Loravic wissen, „er wird ein entsprechendes Dokument aufsetzen und mir zur Unterschrift vorlegen. Ich lasse Euch in dieser Angelegenheit freie Hand.“ Er warf Sir Andor ein schmallippiges Lächeln zu. „Gut, dass Ihr gerade in der Stadt wart. Eure Erfahrung wird uns nützen.“



    Nachdem sich Loravic und die beiden Krieger zurückgezogen hatten, blieb er noch eine Weile auf seinem Stuhl sitzen. „Was ist denn das nun wieder für eine Teufelei?“, fragte er sich leise. War es ein Fehler gewesen, die Bevölkerung nicht zu unterrichten? Was würde geschehen, wenn ein armer Holzfäller oder Wanderer vor den Patrouillen auf die Wölfe treffen würde? Das Ergebnis wäre nicht auszudenken. Selbst, wenn der arme Teufel mit dem Leben davonkommen würde... wer wusste schon, welche schrecklichen Krankheiten die Tiere hatten. Ihre grausige Beschreibung ließ in dieser Hinsicht nichts Gutes hoffen.



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    Achtung! Unerfahrene oder kampfuntüchtige Charaktere sollten in nächster Zeit äußerste Vorsicht walten lassen, wenn sie sich in die Wildnis begeben. Es könnte in der Zeit vor und nach Halloween zu Begegnungen der gruseligen oder sogar lebenbedrohenden Art kommen. Gefährliche Wesen könnten direkt neben euch auftauchen. Ausgenommen sind nur gesicherte Häuser und Städte. Es ist also noch einmal deutlich gefährlicher als sonst, AFK auf der Welt herumzustehen, wovon wir allerdings generell abraten.

  • „Sir?“ Die Stimme hatte einen drängenden Unterton, der bis in Darions Träume hineinreichte. „Sir Darion, bitte wacht auf.“ Müde schlug er die Augen auf und blinzelte in das bleiche Gesicht seines Adjutanten. „Was gibt es denn?“, nuschelte er schlaftrunken. Der Adjutant verzog das Gesicht. „Die Wölfe... es hat Tote gegeben.“


    Kurze Zeit später stand Sir Darion an einem Fenster des Ratssaals und betrachtete die beiden Monde, die mit beinahe unmerklicher Geschwindigkeit über den Himmel zogen. Eine dünne Sichel, die eine bleiche Kugel im Schneckentempo über das nächtliche Firmament jagte. Wenn doch nur alles einen derart beschaulichen Gang nehmen würde. Hatte er einen Fehler gemacht, als er entschied, die Bevölkerung vorerst nicht über diese neue Bedrohung zu informieren? Gingen diese Toten damit auf sein Konto? Sie wohnten weitab, die Nachricht der Ausrufer hätte sie vermutlich ohnehin nicht rechtzeitig erreicht. Dennoch lastete der Gedanke schwer auf seiner Seele.


    Die Tür ging auf und ein übernächtigter Loravic schlurfte zur Tür hinein. Sir Andor folgte ihm auf dem Fuße. Trotz der nächtlichen Stunde war der alte Recke voll gerüstet. Kurz fragte Darion sich, ob der massige Krieger in seiner Rüstung schlief, dann wischte er den Gedanken beiseite.

    „Diese Invasion der Schreckenwölfe hat erste Todesopfer gefordert. Wir müssen die Bevölkerung informieren. Teilt ihnen alles mit, was wir bislang wissen. Ihr, Andor, sorgt dafür, dass diese Ungeheuer nicht in die Städte vordringen.“ Er wandte sich dem Schreiber zu. „Loravic, wir brauchen mehr Informationen über diese Wesen. Weckt die Magier, Nekromanten, Alchimisten, wen auch immer. Ruft alle zusammen und informiert sie über die Situation. Wir müssen wissen, wo diese Wölfe herkommen und wie wir sie wieder dorthin zurückschicken können. Die Situation ist ernst. Vielleicht ...“, er bedachte die beiden mit einem verzweifelten Blick, „ vielleicht ernster als je zuvor.“ Er verschwieg den Anderen, dass ein nicht geringer Teil dieser Einschätzung aus einem Gefühl der Schuld geboren war. Doch das mussten sie ja nicht wissen. Üblicherweise konnte er sich auf seine Einschätzung einer Situation verlassen, sein scharfer Verstand und seine Intuition ließen ihn in dieser Hinsicht nur selten im Stich. Dennoch hoffte er, dass er sich dieses Mal irrte und die Wölfe eine relativ harmlose Ursache hätten.


    Tatsächlich war es wirklich so, dass er den Ernst der Lage falsch eingeschätzte. Zu seinem Glück ahnte er nichts von der Gefahr, die nicht nur die Zivilisation oder gar die ganze Menschheit bedrohte, sondern das Gefüge der Wirklichkeit selbst. Noch nicht ...


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    Hinweis zur Quest:
    Jeder, der in der Lage ist, einen der infizierten Wölfe zu töten, soll sich bei Loravic im Thronsaal des British Castle in Britain melden. Diese Quest steht nur heute zur Verfügung.

  • „Einen größeren Unsinn habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört!“, empörte sich ein alter Alchimist. Seine Robe und selbst sein Bart wiesen rote Spritzer auf.

    Der Nekromant, der ihm gegenüber saß, schnaubte verächtlich. „Weil Ihr keine Ahnung habt und das schon Euer ganzes Leben lang. Muss an den vielen giftigen Dämpfen liegen, die Euch das Hirn vernebelt haben.“

    Der Botengänger in der Ecke verdrehte die Augen. So ging das nun schon seit Stunden und das meiste war ihm ohnehin zu hoch. Es stimmte wohl, dass man, wenn man drei verschiedene Experten fragte, auch drei verschiedene Meinungen hören würde. Leider saßen in diesem Raum über ein Dutzend Magier, Nekromanten und Alchimisten. Dementsprechend gereizt war auch Stimmung. Jeder schien seine ach so geschätzten Kollegen eher niederschreien als mit vernünftigen Argumenten überzeugen zu wollen.

    Es knallte laut und die Anwesenden fuhren zusammen. Ein korpulenter Magier am Ende des Tisches hatte sein Buch mit Wucht auf den Tisch sausen lassen und holte bereits erneut aus. Als er merkte, dass er die Aufmerksamkeit der anderen Meister hatte, nickte er zufrieden und ließ das Buch sinken. „Verehrte Kollegen“, begann er mit einem bitteren Lächeln, „so unglaublich uns die gewonnenen Erkenntnisse auch scheinen mögen, können wir sie dennoch nicht so einfach wegdiskutieren. Ich denke, wir sollten den Rat informieren und es ihm überlassen, die entsprechenden Maßnahmen zu beschließen.“ Der Botengänger seufzte erleichtert, als er sich kurz darauf auf den Weg machte.



    Die Sonne war bereits untergegangen, als Darion dem Sprecher des Arkanen Ausschusses das Wort erteilte. Die anderen Ratmitglieder waren in aller Eile angereist, nachdem Sir Darion sie über den Ernst der Lage informiert hatte.

    Nun richtete sich alle Aufmerksamkeit auf den dicklichen Magier, der ein ernstes Gesicht machte. „Verehrte Ratsmitglieder, meine Kollegen und ich sind nach eingehender Untersuchung der uns vorgelegten Felle zu folgendem Schluß gekommen: Die Wölfe...“, hier machte er eine dramatische Pause und sah von einem zum anderen, „Nun, wie erkläre ich das am Besten, so dass es verständlich ist...“ Er kratzte sich am Kopf, dann nickte er plötzlich. „Die Wölfe wurden über die Grenzen der Facetten von Felucca auf die anderen Welten gebracht, quasi in das Nichts zwischen den einzelnen Facetten hineingesogen und dann wieder ausgespieen. Dabei wurden sie auf eine Art verändert, die wir noch nicht vollständig verstehen. Der Begriff infiziert ist in diesem Zusammenhang eigentlich falsch, es ist eher eine Veränderung des Lebens selbst, die allerdings nach unserem Wissen durchaus auch ansteckend sein könnte.“ Er sah erneut in die Runde.

    Sir Darion nickte beifällig. „Sehr gut erklärt. Und konntet Ihr auch herausfinden, was diesen ... Sog, wie ihr es nanntet, verursacht?“

    Der Magier hob in einer unsicheren Geste die Hände. „Hier sind wir uns nicht ganz einig geworden, doch die meisten von uns sind der Ansicht, dass eine Konvergenz der Facetten Trammel und Felucca bevorsteht.“

    Ungläubige Stille erfüllte den kleinen Ratssaal. „Eine Konvergenz?“, fragte Sir Darion vorsichtig. „Was meint Ihr damit?“

    „Nun“, erklärte der Magier, „es klingt zwar unmöglich, doch es scheint, dass die beiden Facetten beginnen, sich wieder zu vereinen.“

    „Was?“, schrillte Sir Austons hohe Stimme durch den Saal. Der kleine Bürgermeister von Vesper war aufgesprungen. „Wollt Ihr damit sagen, dass zukünftig Mörder und anderes Lumpenpack unsere Welt unsicher macht? Das ist nicht akzeptabel“, greinte er.


    Der Magier sah ihn traurig an. „Ich fürchte, soweit wird es nicht kommen. Sollten die beiden Facetten sich tatsächlich so weit annähern, dass es zu einer Vereinigung kommt, wären die dabei frei werdenden Energien gewaltig.“ Er lehnte sich an eine der Rüstungen, die verdächtig knarrte und wischte sich über die Stirn. „Wenn zwei Objekte versuchen, den gleichen Raum einzunehmen werden beide vernichtet.“, erklärte er dann leise. Die Mitglieder des Rates sahen ihn nur entsetzt an.


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    Hinweis zur Quest:

    Ein Gerber in Buccaneer's Den, der schon lange über zu wenig Laufkundschaft klagt, sieht in der Heimsuchung durch die Schreckenswölfe durchaus auch eine neue Chance für sein Geschäft. Wenn er sieht, dass Ihr etwas zu bieten habt, macht er euch vielleicht ein Angebot.

  • In der folgenden Nacht lag Loravic noch lange wach. Albert hatte ihn bedrängt, ihm von der Ratssitzung zu berichten, doch er hatte es nicht übers Herz gebracht. Zu müde sei er heute, hatte er seinem jungen Assistenten erklärt und das Problem damit nur auf den nächsten Tag verschoben. Wie sollte er dem jungen Mann erklären, dass die Welt dem Untergang geweiht wäre? Dass das Universum selbst ihn um sein Recht auf Leben betrog. Doch dies allein war nicht der Grund für seine Schlaflosigkeit. Neben Albert und der verzweifelten Situation hatte er auch dieses nagende Gefühl, dass er etwas nicht erkennen würde, etwas Wichtiges übersah, das sich doch direkt vor seiner Nase befand und ihn zu verhöhnen schien.


    Verzweifelt war die Situation auf jeden Fall. Würde man die Bevölkerung informieren, käme es zu Panik, Plünderungen und einem Massenexodus auf die anderen Facetten. Doch nach dem, was der Magier erklärt hatte, würde das bestenfalls eine sehr kurzfristige Rettung bedeuten, ein kleiner Aufschub, mehr wäre nicht erreicht. „Die Wellen der Zerstörung“, so hatte der mit ernster Miene erklärt, „werden sich weiter ausbreiten und erst Malas, dann Tokuno und letztendlich auch Ilshenar erreichen. Flucht wird uns nicht retten.“


    Müde wälzte Loravic sich auf die andere Seite. Es musste doch eine Möglichkeit geben, die Katastrophe zu verhindern. Doch wie sollte das gehen, wenn sie nicht einmal wussten, wodurch sie überhaupt erst ausgelöst wurde?


    Ein Licht schien ihm ins Gesicht. Er fluchte und glaubte schon, es wäre ein Bote mit einer Laterne, doch als er die Augen öffnete sah er nur einen der Monde, der sein bleiches Licht durch einen Spalt zwischen den Vorhängen ins Zimmer ergoss. Leise vor sich hin brummelnd wälzte er sich aus dem Bett und schlurfte zum Fenster. Der Vollmond grinste ihm entgegen, wie eines dieser vermaledeiten Kürbisgesichter, die die Kinder derzeit so gerne schnitzten. Er warf der grinsenden Scheibe ... nein, der Kugel, verbesserte er sich in Gedanken, einen letzten Blick zu, dann zog er die Vorhänge mit einem Ruck zu und wandte sich wieder seinem Bett zu. Nach drei Schritten blieb er abrupt stehen. Eine Kugel... ein Kürbis! Plötzlich wusste er, was ihm die ganze Zeit entgangen war. Nun war an Schlaf erst Recht nicht mehr zu denken. Am Waschbecken spritzte er sich etwas Wasser ins Gesicht und schlüpfte dann in seine zerknitterte Robe vom Vortag, die er achtlos auf einen Stuhl geworfen hatte.

    Auf dem Gang kam ihm ein junger Soldat entgegen. Loravic stürzte auf ihn zu und packte ihn bei den Schultern. „Du kommst wie gerufen, mein Kind.“, sprudelte er hervor. „Wecke Sir Darion und richte ihm aus, ich würde ihn in einer halben Stunde in seinen Gemächern aufsuchen.“ Der Junge sah den Hofschreiber erschrocken an. „Den Ratsherrn?“, fragte er verwirrt, „Um diese Zeit? Was soll ich ...“ Loravic unterbrach ihn. „Nun lauf schon, Junge.“, befahl er und schubste den Soldaten den Gang entlang, „Sir Darion wird dich schon nicht fressen. Die Zeit drängt und ich muss noch in die Bibliothek.“ Er wandte sich um und lief mit einer Energie, die man dem Alten gar nicht zugetraut hätte, in die andere Richtung. „Die Kugel ... und Kürbisse ...“, rief er noch, während er um die Ecke bog, dann war er verschwunden.


    Der junge Soldat sah ihm nach. In seinem Gesicht arbeitete es. Sollte er den Befehl des Alten befolgen, der offensichtlich den Verstand verloren hatte? Endlich kam er zu einem Entschluss und machte sich davon. Ihm graute vor dem Gedanken, die Ruhe des Ratsherrn zu dieser nachtschlafenden Stunde zu stören, doch wenn der Alte recht hatte und es wirklich wichtig war... Er beschleunigte seine Schritte.



    Sir Darion blickte von dem Buch auf, das Loravic ihm vorgelegt hatte, als Sherzane an Benlimon und Synaeva, die Vertreterin der Elfen, den Raum betraten. Wie üblich hatte er an der Stirnseite des Tisches Platz genommen. Die übrigen Ratsmitglieder saßen bereits an der großen Tafel.

    Der Ratsherr nickte den beiden Neuankömmlingen zu. „Dann wären wir ja vollzählig“, stellte er fest und machte eine Geste zu den leeren Stühlen. „Nehmt Platz.“ Er wandte sich an Loravic, der neben ihm stand und über seine Schulter in das Buch blickte: „Meister Loravic, seid so gut und erklärt den Anwesenden, was Ihr herausgefunden habt.“ Der Hofschreiber verneigte sich leicht, dann trat er einen Schritt zurück und straffte die Schultern.

    „Ich glaube“, begann er langsam, „den Grund für diese Konvergenz der Facetten gefunden zu haben. Letzte Nacht sah ich den Mond und plötzlich ergab alles einen Sinn ...“

    Die Ratsmitglieder sahen ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen und Sir Auston III. hustete erstickt. Loravic bemerkte das Unglauben und räusperte sich verlegen. „Ähm, ich glaube, das muss ich näher erklären. Es war eine freie Assoziation, die mich auf die richtige Spur brachte. Letzte Nacht war der Mond fast voll, also sah ich seine Kugelform in seiner ganzen Pracht. Das erinnerte mich nun wieder an die Kugel des Magiers Nystul, die vor nicht allzu langer Zeit meinem Assistenten übel mitgespielt hat und danach von einem mächtigen Drachen gestohlen wurde, der sich Shu’liss nannte. Seitdem hat mir der Verbleib der Kugel Sorge bereitet, doch ich muss gestehen, dass mich die neuesten Entwicklungen zu sehr ablenkten, um gleich einen Zusammenhang herstellen zu können.“

    Er holte tief Luft und sah in die Runde, bevor er fortfuhr.

    „Es erscheint logisch – und die Meister des Arkanen haben sich überwiegend dieser Meinung angeschlossen – dass es diese Kugel ist, welche die drohende Vereinigung von Trammel und Felucca vorantreibt. Die Macht des Drachen sollte ausreichend sein, die Kugel mit der notwendigen Energie zu versorgen, zumal ihm auch die Zeit selbst zu Hilfe kommt.“

    „Die Zeit, werter Chronist?“ Die Frage kam von an Benlimon, dem Abgesandten von Nujel'm.


    Loravic lächelte. „Nun, wir begehen in wenigen Tagen das Fest Halloween. Und dieses Fest geht auf ein viel älteres Fest namens Samhain zurück, was soviel wie Vereinigung bedeutet. Unsere Vorfahren glaubten, dass in dieser Nacht die Schwelle zwischen den Welten sehr dünn ist und daher die Toten aus dem Jenseits zurückkehren können. Wenn dies so ist, müsste dieses Phänomen dem Drachen sein Vorhaben erleichtern.“

    An Benlimon deutete im Sitzen eine leichte Verbeugung an. „Das war mir nicht bewusst“, gab der Händler zu, „meinen Dank für diese Belehrung.“

    „Dann haben wir also noch bis Halloween Zeit den Drachen zu finden und ihm die Kugel abzunehmen.“, donnerte Sir Andor.

    „Exakt“, schaltete sich nun Sir Darion ein, „unser Hofschreiber hat schon alles in die Wege geleitet. Während wir hier sprechen werden alle nur denkbaren Quellen nach Informationen über diesen neuen Feind durchsucht. Solange wir nicht mehr wissen, können wir nicht mehr tun. Es kann...“, fügte er schnell hinzu, als er sah, dass Andor den Mund öffnete, „nicht schaden, wenn unsere Patrouillen die Augen offen halten und alles Ungewöhnliche umgehend melden.“

    Er beugte sich vor und zog ein Pergament unter dem Buch hervor. „Derzeit haben wir noch ein anderes Problem: Anscheinend wurde ein Großteil unserer Rinder von diesem magischen Effekt befallen, unter dem auch die Wölfe leiden. Manche von ihnen sollen sogar Bauern angegriffen haben. Unsere Magier sind ratlos. Es scheint, als könnte man nichts tun, als die Tiere von ihrem Elend zu erlösen. Doch durch den Befall sind sie nun deutlich gefährlicher und es wird keine leichte Aufgabe werden, sie zu töten.“


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    Hinweis zur Quest:
    Die Seuche droht sich auszubreiten. Sucht Angus in Britain auf, um ihm bei der Schadensbegrenzung zu helfen.

  • Der Sergeant straffte die Schultern und strich sich die Uniform glatt, bevor er zaghaft an die Tür klopfte. Er war sich ziemlich sicher, dass seine Neuigkeiten nicht sonderlich gut aufgenommen würden. „Herein“, ertönte D’Carighs Stimme von innen. Nach einem tiefen Atemzug öffnete der Sergeant die Tür und trat zackig ein.

    Seine Vorahnung trog ihn nicht. Der Hauptmann war alles andere als begeistert und zögerte auch nicht, seinem Unmut Luft zu machen. „Eine ganze Patrouille? Ihr habt eine ganze Patrouille verloren?“. Seine Stimme schnitt wie ein Messer. „Mögt Ihr mir das vielleicht erklären, Sergeant?“

    „Ich fürchte, das kann ich nicht, Herr Hauptmann.“, meinte dieser. „Sie wurden ausgeschickt, den Norden Feluccas auszukundschaften und haben sich nicht zurückgemeldet. Ich habe gleich einen Späher ausgeschickt, doch der fand nur noch ihre Leichen. Anscheinend haben sie tapfer gegen Massen von Monstern gefochten, deren Überreste in der ganzen Gegend verstreut lagen. Berge von Knochen und grünem, verrotteten Fleisch. Leider konnte man nicht mehr erkennen, welche unheilige Kreaturen es waren.“

    D’Carigh atmete tief ein und spreizte langsam die Finger, bevor er seine Hände auf den Schreibtisch sinken ließ. „In Ordnung, Sergeant, ich werde dem Rat umgehend Bericht erstatten. Wegtreten!“

    Sergeant Smithers nahm sich gerade noch die Zeit, zu salutieren, dann eilte er aus dem Zimmer. Michael D’Carigh war eigentlich ein fairer und verständnisvoller Vorgesetzter, doch solch eine Nachricht nahm wohl niemand gut auf. Er zog die Tür auf und sah einen weiteren Soldaten davor stehen. Schnell drängte er sich an ihm vorbei, wobei er dem Neuankömmling einen mitleidigen Blick zuwarf.

    Der Soldat räusperte sich. „Herr Hauptmann?“ D’Carigh seufzte. „Macht es kurz, ich muss in einer dringenden Angelegenheit in den Ratssaal.“

    „Nun, ich...“, begann der Soldat zögernd, „...es geht um eine Patrouille, die den Nordostteil der Corrupted Mountains auf Malas erkunden sollte. Ich fürchte...“ Er räusperte sich und bellte dann seine Meldung heraus: „Herr Hauptmann, ich melde, dass die Patrouille sich bisher nicht zurückgemeldet hat. Sie ist seit Stunden überfällig und wir befürchten das Schlimmste.“


    Sein Hauptmann sah ihn entgeistert an.


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    Hinweis zur Quest:
    Ab sofort befindet sich auf jeder Facette (ausgenommen Ter Mur) ein "kleiner" Mini-Champ, der Euch - so ihr denn erfolgreich sein solltet - weitere Tokens für den Rüstmeister und Gold beschert. Diese Champs sind einzeln aktiv, d. h. sobald der derzeit vorhandene Mini-Champ erledigt wurde, erscheint mit einer Verzögerung von 30 Minuten der nächste auf einer der fünf Facetten. Die Champs sind nicht für Neulinge geeignet und allein sollte man sie besser auch nicht angehen.

  • Sir Darion starrte entsetzt auf die wild umherlaufenden Menschen, die vor den Trümmern der einstürzenden Gebäude flohen. Ein unnatürlich roter Schreckenswolf tauchte mitten auf der Straße auf, um sich sogleich auf eine Gruppe verzweifelter Menschen zu stürzen.

    Der Ratsherr wollte hinlaufen und helfen, fliehen, schreien, doch er stand wie erstarrt. Das muss der Schock sein, sagte eine dünne Stimme in seinem Hinterkopf, der letzte Rest rationalen Denkens, den er sich bewahrt hatte. Vor Angst erstarrt, jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt.

    Ein alter Mann sah ihn mit trüben Augen an, während Schutt und Staub um ihn herum niederging. Warum habt ihr es nicht verhindert, schienen die Augen ihn zu fragen, ihr habt unsere Welt untergehen lassen. Als der Staub sich verzog, war der Alte nicht mehr zu sehen. Wo er gestanden hatte, befanden sich nun nur noch die Überreste eines eingestürzten Gebäudes. Dennoch spürte Darion immer noch den Blick des Alten, der ihn für die Vernichtung der ganzen Welt verantwortlich machte.


    Plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein Mann vor ihm, ein Krieger mit einem bösartigen Grinsen im narbigen Gesicht. Das Gesicht eines Mörder, der auf dem fernen Felucca im Exil weilen sollte. Doch mit dem Zusammenprall der Welten war auch diese letzte Grenze gefallen. "Ratsherr", spie der Krieger ihm spöttisch entgegen, "ich bin froh, dich vor dem Ende zu treffen. Mit meiner Axt!" Mit diesem Schrei stürzte er sich auf den fassungslosen Darion. Er musste fliehen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Er musste seine Strafe annehmen.

    Die Erde bebte. Zwischen ihm und dem Krieger tat sich eine tiefe Spalte auf, in der der Krieger verschwand. Er gab keinen Ton von sich, doch als er außer Sicht war, hörte Darion ein lautes Zischen aus dem Spalt, der immer breiter und breiter wurde. Lava! Darion blickte in den Abgrund, der immer näher kam. Der Boden vor ihm verschwand in der Spalte. Nun hatte sie ihn erreicht. In der Lava sah er Menschen, die sich in Todesqual wanden. Entsetzt wollte er den Blick abwenden, doch nun hatte diese Höllengrube ihn erreicht und er stürzte in die Tiefe. Die kochende Lava kam auf ihn zu. Hände, bis auf die blanken Knochen verbrannt, griffen nach seinen Beinen...


    Schreiend und schweißgebadet fuhr er hoch. Die Laken seines Bettes hatten sich um seinen Körper gewickelt und in Panik strampelte er sich frei, bevor er merkte, dass er sich in seiner Kammer befand. Plötzlich flog die Tür auf und sein Adjutant stürzte mit einer Axt in der Hand in den Raum. Sir Darion hob zum Schutz die Hände, bevor er ihn erkannte und die Arme wieder auf das Bett sinken ließ.

    "Nur ein Traum, Belan", beruhigte er seinen Adjutanten, der sich mit erhobener Axt in der Mitte des Raumes um die eigene Achse drehte. Seine Stimme klang heiser und dünn. "Nur ein Traum.", wiederholte er, diesmal mit mehr Nachdruck. "Noch...", fügte er leise hinzu.


    Belan hatte die Axt sinken lassen und wandte sich nun seinem Herrn zu. "Geht es Euch gut?" Sir Darion nickte und schwang die Beine aus dem Bett.

    "Ihr habt Besucher, Herr." Der Adjutant schüttelte missbilligend den Kopf. "Sie warten schon seit etwa einer Stunde, wollten unbedingt vorgelassen werden, doch ich habe ihnen erklärt, dass Ihr Euren Schlaf braucht, bei all den Sorgen, die Ihr zurzeit habt."

    Sir Darion lachte gequält auf. "Schlaf, ja, auf die Träume hätte ich verzichten können." Er schlüpfte in seine Hausschuhe und streifte sich eine Robe über. "Wer ist es?"



    Der korpulente Magier saß am Tisch und schlürfte genießerisch seinen Tee, während Loravic wie ein eingesperrter Panther das Zimmer durchmaß, als Sir Darion eintrat. "Für mich auch einen Tee, bitte.", wies er Belan an. Der Adjutant verbeugte sich wortlos und verschwand wieder. "Es tut mir leid, dass Ihr warten musstet, Belan hätte mich sogleich wecken sollen."

    Darion zog sich einen Stuhl heran und nahm ebenfalls am Tisch Platz. Mit einer Handbewegung bedeutete er dem Hofschreiber, es ihm gleichzutun. "Setzt Euch, Loravic, Ihr macht mich nervös."

    Der grauhaarige Hofschreiber lächelte entschuldigend und setzte sich dem Ratsherrn gegenüber. "Ihr seht nicht aus, als hättet Ihr viel Schlaf bekommen.", stellte er fest.

    Sir Darion schüttelte den Kopf. "Zumindest keinen sonderlich erholsamen.", erklärte er. "Doch das ist jetzt kaum von Belang. Was wolltet Ihr mir mitteilen?"

    Loravic sah den Magier an, der wieder an seinem Tee nippte. "Nun gut.", begann der Hofschreiber. "Wir haben die alten Texte nach einem Drachen namens Kulka durchforstet. Leider hat das länger gedauert als angenommen. Die korrekte Schreibweise seines Namens ist Cuilcagh, daher waren die Informationen nur schwer zu finden. Zum Glück haben die Bemühungen unserer Bürger die Konvergenz soweit verzögert, dass wir immer noch Zeit haben zu handeln."

    Darion nahm die Tasse entgegen, die Belan ihm gebracht hatte und trank einen großen Schluck. "Dann mal heraus mit den guten Nachrichten.", meinte er dann. "Das Schicksal weiß, wir können gute Nachrichten derzeit dringend brauchen."

    Der Hofschreiber nickte zustimmend. "Vieles können wir nur vermuten, doch obwohl Cuilcagh ursprünglich von Felucca stammt, hat er sich die letzten Jahrzehnte wohl auf Tokuno aufgehalten. Als Nystuls Kugel dort gefunden wurde, erfuhr er davon und wollte sie wohl damals bereits an sich bringen. Er muss den Boten von Ihara Soko knapp verpasst haben und nahm die Verfolgung auf. Er brauchte einige Zeit, bis er mich als Empfänger der Kugel identifiziert hatte."

    "Doch was will er denn nun eigentlich?", wollte Darion wissen. "Es ist doch sinnlos, unsere Welt zu vernichten, er würde doch ebenfalls dabei zugrunde gehen."

    Loravic nickte. "Und soweit wir wissen, ist genau dies seine Absicht. Anscheinend hat er vor langer Zeit einen großen Verlust erlitten, seine Gefährtin wurde einem Menschen getötet. Seit dieser Zeit sinnt er auf Rache. Er will die Mörder strafen, die ihm seine Liebe genommen haben." Er sah Sir Darions Blick und fuhr schnell fort: "Mit den Mördern meint er nicht nur die Individuen, die den eigentlichen Tod seiner Gefährtin zu verantworten haben, sondern die gesamte menschliche Rasse. All die Jahre hat er über seinem Verlust gebrütet, bis er begann, die ganze Welt zu hassen, das Dasein selbst ihm eine Krankheit schien, die es auszulöschen galt." Er nickte dem Adjutant dankbar zu, der ihm nun ebenfalls eine Tasse hingestellt hatte. Nach einem Schluck des dampfenden Gebräus nahm er seinen Bericht wieder auf: "Es scheint so, dass er nun ein Heilmittel gefunden hat. Mit der Kugel kann er nicht nur die Menschheit auslöschen, sondern die Welten selbst. Alles Sein wird verschwinden und wenn dann auch er vernichtet ist, so glaubt er wohl, wird auch sein Schmerz vergehen."

    Sir Darion nickte langsam. "Die Trauer muss ihn wahnsinnig gemacht haben. Wenn sein Plan nicht unser aller Ende bedeuten würde, könnte man beinahe Mitleid mit ihm haben.", meinte er leise. "Beinahe! Doch soweit wollen wir es nicht kommen lassen. Wie halten wir ihn auf?"


    Der Schreiber seufzte. "Zum Teil sind wir auf dem richtigen Weg. Indem wir die Dire Wolves und sonstige Schrecken, die seine Magie hervorruft, vernichten, verzögern wir den Zusammenprall der Welten. Doch nicht für immer. Wir müssen schnell handeln." Er sah auffordernd zu dem Magier hinüber. Dieser ergriff nun endlich das Wort: "Wenige Tage verbleiben noch, bis die Anziehung zwischen Trammel und Felucca zu stark und der Vorgang unumkehrbar wird. Danach würde es schon eines zweiten Nystuls brauchen, doch Magier seines Schlags wandeln schon lange nicht mehr auf unserer Welt. Wir müssen ihn vorher aufhalten."

    "Zum Glück fiel einem der Adepten der Arkanen Künste etwas ein, das uns einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort gab.", übernahm Loravic nun wieder. "Trammel und Felucca schieden von vorne herein aus, wie man mir versicherte. Die Magie muss von außerhalb gewoben werden. Der Adept berichtete davon, dass ein Abenteurer vor Jahren etwas Merkwürdiges festgestellt hätte. Dieser Abenteurer hatte eine Höhle betreten und innen dann festgestellt, dass sein magischer Sextant verrückt zu spielen schien. Anscheinend befindet sich diese Höhle auf zwei Welten, der Eingang auf der einen Facette, das Innere auf einer anderen. Dies wäre der ideale Punkt für diese Art von Magie."

    Der Ratsherr hatte gebannt zugehört ohne eine Zwischenfrage zu stellen. Doch nun konnte er nicht länger an sich halten: "Und wissen wir, wo sich diese Höhle befindet? Ist der Drache wirklich dort?"

    "Wir wissen es, Sir Darion", antwortete Loravic mit einem Lächeln, "dieser Ortlund – so oder so ähnlich hieß der Abenteurer – hatte die Höhle genau benannt. Euer Einverständnis vorausgesetzt habe ich Hauptmann D'Carigh gebeten, einen Spähtrupp zur Höhle zu schicken und unsere Vermutung hat sich bestätigt. Der Drache hat die Höhle übernommen, seine Einwohner vertrieben und wirkt dort seine vernichtende Magie."

    Sir Darion sprang auf und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Hah, endlich eine Spur.", rief er erfreut. Seine Müdigkeit war neuer Energie gewichen, der Traum vergessen. "Wie lange haben wir noch, werter Magus?", wandte er sich an den Meister des Arkanen, der gerade mit seiner Tasse in Belans Richtung winkte.

    "Sechs bis sieben Tage, maximal, vielleicht auch weniger.", kam die Antwort.

    "Dann ist Eile geboten. Loravic, Magus, wir haben keine Zeit zu verlieren. Belan, benachrichtigt Sir Andor und D’Carigh. Beide sollen uns in einer Stunde im Ratssaal treffen, eilt Euch."

    Der Magier sah dem Adjutanten nach, der aus dem Raum stürzte, warf dann einen traurigen Blick in seine Tasse und stemmte sich vom Tisch hoch. "Was werden wir tun?", fragte er den Ratsherrn, der ebenfalls Anstalten machte, den Raum zu verlassen. Der sah über die Schulter zurück. "Dem Drachen Feuer machen, was sonst?"


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    Hinweis zum Event:

    Mit dem Abschlussevent werden alle derzeit noch laufenden Halloween Quests sowie der Minichamp deaktiviert. Auch die infizierten Wölfe werden sich zurückziehen. Außerdem wird im Anschluss auch der Quartermaster in der Schmiede des British Castles in Britain (Trammel) seinen Posten beziehen, bei dem ihr eure während des Events erworbenen Token gegen die dort ausgestellten Belohnungen eintauschen könnt.


    Das Abschlussevent wird am kommenden Wochenende stattfinden, am 09., 10. oder 11.11.2018 um 18:00, 19:00 oder 20:00 Uhr.

    Welcher Tag und welche Uhrzeit passt euch am besten? Gebt uns Bescheid, in Discord oder im Forum per PM
    .

    Wir werden versuchen, einen Termin auszuwählen, an dem möglichst viele von Euch teilnehmen können.

  • Epilog


    “Was?”, fragte Angus erstaunt. Domila zog eine Augenbraue hoch. „Ich wusste zwar, dass Menschen kein besonders gutes Gehör haben, aber das ist übertrieben. Ihr solltet einen Heiler aufsuchen, wenn Ihr taub seid.“ Die Elfe schüttelte traurig den Kopf.

    „Nein, nein“, erklärte Angus verlegen, „ich hatte Euch schon verstanden. Ich kann es nur noch gar nicht fassen. Wenn das stimmt, habt Ihr Euch einen dicken Kuss verdient.“ Die Elfe verzog kurz das Gesicht, bevor sie sich wieder fing und eine unbeteiligte Miene aufsetzte. „Ich möchte Euch nicht zu nahe treten, doch darauf würde ich lieber verzichten.“

    „Ihr wisst nicht, was Ihr verpasst.“, grinste Angus. „Aber das ist Eure Sache.“ Er wurde wieder ernst. „Wenn Ihr allerdings tatsächlich Rinder gefunden habt, die gegen diese Seuche oder was auch immer immun sind, dann ist das eine wunderbare Nachricht.“

    „Ihr braucht nicht daran zweifeln“, erkläre die Elfe kühl, „insgesamt habe ich diese Rinder an fünf verschiedenen Orten gefunden, allerdings habe ich auch nicht die ganzen Lost Lands abgesucht. Sie scheinen geschützte Orte zu bevorzugen. Leider wird es aber einige Wochen dauern, sie alle zusammenzutreiben.“

    Angus lachte. „Macht Euch darüber keine Sorgen. Ihr müsst ja nicht alles allein erledigen. Wendet Euch an die Bevölkerung, bittet um Unterstützung und in spätestens einer Woche haben wir genug Hornvieh, um die Verluste durch diese verdammte Seuche auszugleichen.“


    „Keine schlechte Idee“. Domila dachte kurz nach. „Vielleicht gibt es sogar eine Möglichkeit, dass nicht nur erfahrene Tierzähmer helfen können. Ich werde bei meinem Volk nachfragen.“

    Sie zog eine Rune hervor und war Augenblicke später verschwunden.

    Kopfschüttelnd sah Angus auf die Stelle, an der die Elfe gerade noch gestanden hatte. Dann seufzte er und verließ das Britannia Animal Care auf eine konventionellere Art und Weise. Er benutzte die Tür.


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    Hinweis zur Quest:

    Dies ist die letzte Quest zu diesem Event. Die Quest kann einmal täglich erledigt werden und läuft für ca. eine Woche.